BVB Freunde Saar

Echte Liebe kennt keine Entfernung

Einmal in einem großen Fußballstadion live ein Spiel anschauen. Das war der lang gehegte Wunsch von SZ-Mitarbeiterin Julia Indenbaum. Wahr wurde er mit Hilfe der BVB Freunde Saar. Denn die Fans des Bundesligisten Borussia Dortmund nahmen sie im vereinseigenen Bus mit zum Supercup-Spiel gegen den FC Bayern München. Darüber schrieb sie eine Reportage.
Ein kurzer Blick nach hinten, und Gerd Lauer griff nach meiner Hand. „Hier ist noch etwas Platz“, rief der 1. Vorsitzende der BVB Freunde Saar und half mir, die letzten Stufen der Eingangstreppe zur Südtribüne zu erklimmen. Mühevoll passierte ich die zahlreichen Dortmund-Fans und schweifte meinen Blick zum ersten Mal im Leben über den mächtigen Signal-Iduna-Park. Mir stockte fast der Atem: Die Ausmaße des Stadions sind gigantisch, das Spielfeld erschien mir riesig und die Bayern-Fans auf der gegenüberliegenden Seite wirkten winzig klein. Doch am meisten beeindruckte mich die Aussicht auf die Südtribüne. Halb nach hinten eingedreht hafteten sich meine Augen an das schwarz-gelbe Meer aus rund 23 000 Dortmund-Sympathisanten. Manche der Besucher winkten mit monströsen Fahnen, andere wiederum klatschten oder ließen ihre Borussia-Schals kreisen, und der Rest stimmte Fan-Songs ein. Der hypnotisch-rhythmische Geräuschpegel stieg dabei schier ins Unermessliche. Es war der Supercup für denFC Bayern München gegen Borussia Dortmund und ich war mitten drin: Die Chance dabei zu sein, bot sich mir vor knapp zwei Wochen. Bei einer gemütlichen Runde zwischen den BVB Freunden Saar in dem liebevoll eingerichteten Clubhaus des 1. Vorsitzenden fiel die entscheidende Frage: Warum seid ihr überhaupt Dortmund-Fans? „Wegen der Stimmung“, erwiderte damals Andrea Wein: „der Fans und des Gefühls“, fügte die Schriftführerin hinzu. „Wir sind eine große Familie und halten zusammen. Echte Liebe eben.“ Um das zu beweisen, luden mich die BVB Freunde Saar kurzerhand zum nächsten Spiel ein.

 

Um nicht aufzufallen, legte ich mir noch kurz vor der Abreise am Spielsonntag ein Borussia-Shirt zu und stellte fest: Die Liebe zum Verein beginnt schon bei der Kleidung. Auf dem Weg zum Treffpunkt sorgte das charakteristische BVB-Gewand für unterschiedlichste Emotionen bei den Passanten. Die einen jubelten mir zu, die anderen drehten verächtlich den Kopf. „Die Leute reagieren halt auf einen, daran muss man sich erstmals gewöhnen“, erklärte mir Gerd Lauer schmunzelnd.

 

An die Fahrt in dem Bus der BVB Freunde Saar gewöhnte ich mich dagegen sofort. Komfortabel gestaltet – an die Rücklehnen brachten die Clubmitglieder zum Beispiel extra Getränke-Halter für Bier und Softdrinks an – dient das vereinseigene Fortbewegungsmittel mit klangvoller Stimmungsmusik dem Fanclub seit April vorigen Jahres.

 

Gekauft wurde der Neunsitzer von Uwe Ruser, Martin Ludwigs, Markus Eiler und Gerd Lauer. Seitdem chauffiert der „BVB Saar-Kern“ seine Mitglieder zu allen möglichen BVB-Spielen.

 

Auch dieses Mal war das Fahrzeug voll. „Eigentlich sind wir heute 21 Mann“, erklärt mir Lauer auf der rund fünfstündigen Fahrt zum Stadion, „der Rest verteilt sich auf zwei weitere Autos.“

 

Das jüngste Mitglied in unserer Dortmund-Truppe war dieses Mal der 15-jährige Paul. „Es gibt noch einen jüngeren Fan“, so Lauer, „sie heißt Louisa und ist am 14. Dezember 2015 zur Welt gekommen. Aber sie bleibt zu Hause, ist ja noch viel zu klein.“

 

Normalerweise ziehen sich für mich die 90 Minuten Spielzeit wie Kaugummi, doch dieses Mal verflog die Zeit in Windeseile. Gemeinsames Fiebern, Jubeln, Schreien und Klatschen rissen mich sofort richtig mit. Die Niederlage von Dortmund schob sich dabei in den Hintergrund.

 

So wie übrigens auch für die meisten BVB-Saar-Fans. „Wenn ich zu Hause bin, schaue ich mir die Wiederholungen an und schließe dann das Spiel für mich ab“, verriet mir Andrea Wein auf dem Weg Richtung Saarbrücken. „Schließlich steht schon das nächste Spiel an. Und wie heißt es so schön: neues Spiel, neues Glück.“ Echte Liebe eben.

 




Quelle:
Saarbrücker Zeitung vom 24.08.2016
mit freundlicher genehmemigung von  Julia Indenbaum


 

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